#119 Wer kuratiert hier eigentlich wen?

 

Vom Hängen jenseits der Checklisten: ein Selbstversuch

“offensichtlich verborgen”                               Foto: Katja Frauenkron

Eine Woche nach Eröffnung meiner Einzelausstellung „offensichtlich verborgen“ im Kunstforum der GEDOK Hamburg stehe ich allein in der Galerie und halte Rückschau auf das Entstehen dieser Ausstellung. In dieser Podcast-Episode erzähle ich, wie alles anders lief als geplant. Und warum das am Ende ein Glück war.

Spaß in der Ausstellung mit der Pianistin des Abends: Dorothee Hermanni (Foto: Birgit Tettenborn)

Mitten in der Leere – mitten in der Ausstellung

Mittwochnachmittag in Hamburg: draußen Motorrad und Stimmen, drinnen Stille. Ich schaue auf meine Arbeiten und versuche sie zu sehen wie eine Fremde, als sähe ich sie zum ersten Mal. Dieser Blick, der im Atelier oft schwierig ist, gelingt hier besser.
Warum brauche ich diesen Blick mit Abstand manchmal? Und warum fühlt sich diese Leere so besonders, so gefüllt und so bekannt an? Darüber denke ich laut nach.

Wer kuratiert hier eigentlich wen?

Meine Gedanken wandern zurück zum Aufbau-Wochenende dieser Ausstellung und zu meinem vorher ausgearbeiteten Plan. Dieser Plan scheiterte sofort, von Anfang an. Nichts wirkte so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das lag zum einen mit Sicherheit an meiner nicht ganz so guten und vermutlich veralteten Einstellung zum Zeigen meiner eigenen Arbeiten. Und vielleicht auch daran, dass ich noch nicht allein und der Kopf noch nicht auf Kreativität eingestellt war…

Vom Scheitern zum Erzählen

Aus einer geordneten Präsentation wurde im Laufe des Aufbaus eine Erzählung. Vieles kam “von allein”, manches wurde bewusst geplant und abgewogen und einiges hat der Raum selbst mitentschieden. Im Nachhinein frage ich mich bis heute: wer hat hier eigentlich wen kuratiert? Es war eine tolle Erfahrung, die ich in dieser Episode versuche in Worte zu fassen. Themen tauchten beim Aufbauen auf, Dialoge entstanden, es entstanden sogar Brüche, die plötzlich Sinn machten.
Aber wie kam es überhaupt dazu, alles umzuschmeißen?

Neben manchen Arbeiten zu finden: Materialien zum Anfassen. Eine der wenigen Ideen, die es schon vorher gab und die es bis in den Aufbau geschafft haben…

Detail der Arbeit “SLOW I”

Detail von “Elbflut II” (Größe: ca. 175 × 175cm)

Schmerzhafte Schnitte, befreiende Entscheidungen

Gegen Ende, als ich schon weitestgehend zufrieden war mit dem, was da entstanden war, kamen nochmal überraschend schwierige Entscheidungen: Lieblingswerke wurden wieder eingepackt, andere, die ich kaum noch wirklich zu schätzen wusste, bekamen prominente Plätze und ich entdeckte sie völlig neu. Bis heute, nicht zuletzt durch Reaktionen der Menschen, die durch die Ausstellung gehen. Aber es war so schwer zu entscheiden: welche Arbeiten sind wirklich stark, welche nur für mich wichtig? Und auch hier merke ich: Feedback ist so, so wichtig! Man kann sich daran reiben, sich bestätigt fühlen, daran wachsen. Wie bei der Kunst selbst.

Diese Parallelen zum Kunstschaffen finde ich außerordentlich spannend!

Besucher vor der Arbeit “Beelitz Heilstätten”

Fazit: Kuratieren ohne Checkliste

Am Ende habe ich nicht nur eine Ausstellung gehängt, sondern eine neue Arbeit geschaffen. Keine Aneinanderreihung, sondern ein Dialog im Raum.
Wie das bei mir ablief, wieso ich selbst daran beteiligt war, dass der Anfang so schwerfällig war und mir warum dann Stille und Monotonie halfen – darüber berichte ich in dieser Episode.

Die Geschichte einer Werft als Mittelpunkt des zentralen Raumes - auf dem Boden

“Fisch des Jahres 2023” mit Schuppen vom Barsch

In einer Ecke ist etwas zum Mitmachen entstanden, das auch mir Einblicke und Ideen geben könnte!

Eine zufriedene Stephanie Hüllmann neben Mann und Freunden, ganz am Ende des Vernissage-Abends.


Die Ausstellung in der ARD-Mediathek

Der NDR hat ein Profil über meine Kunst und mich gedreht - begonnen hat das Elbstrand und dann ging es in meine Ausstellung “offensichtlich verborgen”. Ich finde, es ist wirklich schön geworden…und du bekommst ein paar Einblicke in die Ausstellung, ohne extra nach Hamburg kommen zu müssen. Aber falls dich dann erst recht die Lust packt, vorbeizukommen: bis zum 23. August 2025 bin ich fast täglich selbst in der Ausstellung, denn ich arbeite dort vor Ort.


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Manuel Koch und seinem Salon Schinkelplatz

Die schönste Rendite ist die Freude an der Kunst“ sagt Manuel Koch. Als Kunstkenner, Sammler und Finanzexperte weiß er, wovon er spricht.

Die Freude, von der er spricht, ist sogar 3-fach:

  1. Zum einen entsteht sie aus dem Wissen, dass mit dem Kauf von Kunst Künstlerinnen und Künstler unterstützt werden und ihnen und ihrer Arbeit Wertschätzung geschenkt wird.

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